Freitag, 23. Mai 2008

"Aus der Reihe: Und meine Seele spannte / Weit ihre Flügel aus"


Klaus von Gaffron

Vortrag (Ausschnitt) anlässlich der Ausstellungsreihe Prisma der Biehler-von-Dorrer-Stiftung

in der Schrannenhalle München, April 2008

Die neuen Arbeiten von Sara Rogenhofer sind geprägt durch die Aufarbeitung der Romantik, ausgelöst von dem dreistrophigen Gedicht " Die Mondnacht " von Joseph Freiherr von Eichendorff

Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküsst, dass sie im Blütenschimmer träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder, die Ähren wogten sacht, es rauschten leis die Wälder, so sternenklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus.

Durch Zufall war Sara Rogenhofer auf das Gedicht gestoßen und dadurch, dass sie am Land einen Zufluchtsort besitzt und damit die Möglichkeit hat, Stille und Weite der Natur wahrzunehmen, wuchs untergründig die Lust, ihre Berührtheit ohne Scheu vor dem Eingeständnis der eigenen Gefühle durch Malerei zu zeigen.

Am Anfang der Umsetzung der ersten Strophe waren es kleine Bildformate, die in der Auseinandersetzung mit den weiteren Strophen immer größer wurden und die hier gezeigten Arbeiten sind ein Ausschnitt aus dem Ergebnis mit der Vorstellung von Malerei den Empfindungen gerecht zu werden.

Die Leinwände im Format von 120 x 120 cm legte sie jeweils als Tableau von 4 Bildern auf den Boden und so konnte sie die ganze Kraft ihres Körpers in die Erarbeitung der Bilder legen. Die Anordnung als Tableau hat den Vorteil einer ganzheitlichen Auseinandersetzung. Sie arbeitete ihre Empfindungen experimentierhaft ab, was zur Folge hat, dass viele Exponate ausgesondert werden mußten. Es ging nicht um das Übermalen und dadurch Korrigieren von Fehlern, sondern es ging Sara darum, ihr Thema Schicht für Schicht durchzuarbeiten, so dass die Bilder eine geschlossene Konzentriertheit vermitteln. Auch wenn Stellenweise gestische Elemente auftauchen, geht es Sara nicht um gestische Malerei. Sie will erzählen und so sind schwarze, zeichnerische Akzentuierungen in die Ölfarbe oder die Spachtelmasse eingebracht. Es ist die Suche, was prägt die Innhaltlichkeit und was bedingt die Materialität von Malerei. Wir sehen eine Farbreduziertheit auf wenige Farben, es gibt aber durch die verwendeten Pigmente eine Fülle von Schattierungen, die den Bildern eine große Dichte geben. Wir spüren die Lust und die Freude, die in den Bildern lebt.

Blütenschimmer, Felder, die Seele, die nach Hause fliegt

Diese Stimmungsbilder sind der Ausgangspunkt, sie werden nicht passgenau wiedergegeben, sie werden transformiert, sind gebrochen oder gehen scheinbar in eine andere Richtung. Kreise bewegen sich, sind Räder oder Inseln in Bewegung, Füße, Hände, vielleicht ist auch ein geliebter Hund zu finden. Nehmen Sie die Gedanken auf und machen sie sich ein Eingeständnis Ihrer Gefühle, es gibt keinen rationalen Bezug.

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